Blue Carbon Management

Blue Carbon-Ökosysteme wie Mangroven, Seegraswiesen, Salzwiesen und Seetang sind äußerst effizient bei der Aufnahme von CO2 und der Speicherung von Kohlenstoff in ihrer Biomasse und dem Boden. Daher kann die Erhaltung und Wiederherstellung von Blue Carbon-Ökosystemen die Menge des in den Küstensedimenten gespeicherten Kohlenstoffs erhöhen. Die Dauerhaftigkeit der Kohlenstoffspeicherung hängt von dem Fortbestand der Ökosysteme ab. Die Sequestrierungsraten und der Bodenkohlenstoffgehalt von Blue Carbon-Ökosystemen sind sehr variabel und hängen unter anderem von den Arten, der Geografie und den hydrologischen Systemen ab, übersteigen aber pro Fläche deutlich die der gemäßigten und tropischen Wälder. Allerdings ist das Wiederaufforstungspotenzial dieser Ökosysteme weltweit auf nur wenige Millionen Hektar begrenzt. Die Wiederherstellung und der Schutz von Blue Carbon-Ökosystemen hat viele positive ökologische Nebeneffekte. Sie fördern die biologische Vielfalt und bieten wichtigen Lebensraum für viele marine und terrestrische Arten. Ihre strukturellen Eigenschaften tragen außerdem dazu bei, Küsten vor Erosion, Stürmen und den Folgen des Anstiegs des Meeresspiegels zu schützen.

 

Seegraswiesen als Kohlenstoffspeicher

Seegraswiesen speichern über die Produktion ihrer Biomasse, sowie durch das Herausfiltern feiner organischer Sediment­partikel Kohlenstoff. Ihre Photo­synthese bindet im Wasser gelöstes CO2, welches den Anteil menschgemachten CO2 aus der Atmosphäre verringern kann und als „Blue Carbon“ im ­Boden für längere Zeit speichert. Seegraswiesen in der Ostsee bedecken eine Fläche von ungefähr 285 Quadratkilometern und speichern im Schnitt 2.700 Gramm Kohlenstoff auf einem Quadratmeter. Dabei reichern sie den Meeresboden durch organische Partikel an, die zwischen 26 und 52 Gramm Kohlenstoff auf einem Quadratmeter pro Jahr entsprechen, dies ist ein 30-50 mal höherer Wert als in vergleichbaren mit Wald bedeckten Ökosystemen an Land.

Das Projekt „Seagrass Blue Carbon“ am ­GEOMAR im Rahmen der Helmholtz-Klima-Initiative erforschte von 2019 bis 2021, wie viel CO2 aus der Atmosphäre die Seegraswiesen im deutschen Teil der Ostsee speichern, welchen Beitrag sie zum Kohlenstoffhaushalt in Deutschland leisten und wie die ­Bestände geschützt und verlorene Wiesen renaturiert werden können.

Weitere Projekte zu Seegraswiesen mit Beteiligung des GEOMAR sind SeaStore und der Verbund sea4soCiety der Forschungsmission Marine Kohlenstoffspeicher als Weg zur Dekarbonisierung (CDRmare).

 

News zur Kohlenstoffaufnahme im Ozean

Blick über und unter Wasser, zu sehen sind Folienkuppeln und ein langer transparenter Schlauch unter  Wasser
06.12.2024

Wie reagieren marine Nahrungsnetze auf Alkalinitätserhöhungen?

Erste Studie zeigt vielversprechende Ergebnisse

Eine blonde Frau hält einen Blumenstrauß und eine Urkunde in die Kamera
13.11.2024

Von winzigen Organismen und ihrer Riesenleistung im Ozean

Prof. Dr. Susanne Neuer erhält die 31. Exzellenzprofessur der Prof. Dr. Petersen-Stiftung

Ein Kranzwasserschöpfer wird bei Sonnenuntergang an Bord eines Forschungsschiffes gehievt
04.11.2024

Durch die „Wasserwüste“ von Afrika nach Australien

Expedition SO308 untersucht Spurenelemente und Isotope im Indischen Ozean

 

 
  • GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel
    Kommunikation und Medien
    Tel 0431 600-2807
    Mail media(at)geomar.de